Zitat aus der Chronik von Peter Simons:
Die Gründung eines eigenen Kirchen- und Pfarrwesens zu Bliesheim mag bis in die fränkische Zeit, das 9. oder 10. Jahrhundert, hinaufreichen.
Darauf deutet vor allem das Patronat des hl. Lambertus hin, der als Bischof von Maastricht am 17. September 708 den Martyrertod starb. ...
Erstmalig erwähnt der liber valoris, ein um 1310 zu Steuerzwecken aufgestelltes Verzeichnis sämtliche Pfarrkirchen der Erzdiözese Köln, die Pfarrkirche in Blysme, die dann 1320 vom Erzbischof Heinrich von Virneburg zum Unterhalt des Pastors mit dem Zehnten daselbst im Tausche gegen Weinberge zu Rolandseck ausgestattet wird. ...
Die Urkunde des Erzbischofs von 1328 bestätigt das Mariengradenstift im Besitz des Zehnten zu Blyssene und spricht sogar von einer Incorporation oder Einverleibung der Pfarrkirche mit ihren Einkünften und Gerechtsamen in das Stift.
Weitere Daten:
1059 |
Papst Nikolaus II. (1058-1061) nimmt das Stift St. Maria ad gradus , das vom Kölner Erzbischof Anno II (1056-1075) gegründet wurde, unters einen apostolischen Schutz und bestätigt die Übereignung (u.a. auch Bliesheim) an das Stift. |
11. Jhd. |
Ersatz der bisherigen einschiffigen Kirche aus Holz oder Fachwerk durch einen Steinbau aus Tuff-, Bruch- und Sandstein sowie römischen Ziegelsteinen: Einschiffige romanische Saalkirche mit vorgestelltem Westturm und Rechteckchor ähnlich wie in Heddinghoven, Borr oder Dorweiler. |
1308 |
Erwähnung der Kirche in Blisne im Liber Valoris, einem zu Steuerzwecken erstellten Verzeichnis der Lirchen der Erzdiözese Köln |
1328 |
Der Kölner Erzbischof Heinrich II von Virneburg tauscht den Bliesheimer zehnt mit dem Kapitel des Stifts St. Maria ad gradus gegen Weinberge in Rolandseck und überträgt ihm das Patronatsrecht über die Kirche in Bliesheim, die dem Stift incorporiert wurde. |
1401 |
Kirchensiegel |
1632 |
Erwähnung des dem hl. Lambertus geweihten Hochaltars und der beiden Nebenaltäre, die der Muttergottes und der hl. Mutter Anna geweiht waren |
1636 |
Pastor Gottschalk Kaiser lässt einen neuen
Bodenbelag aus Steinen für Kirche und Chor herrichten. |
1659 |
neuer Hochaltar |
1664 |
neuer St. Anna Altar |
1754 |
ist von einem beschädigten Turm die Rede |
1756 |
wird der Chorraum vergrößert |
17. 05.1790 |
112 Wohnhäuser Bliesheims werden durch einen Brand zerstört |
1801 |
Der Friede von Lunéville beendet de jure die mahr als 700 Jahre währende Herrschaft des Stifts St. Maria ad gradus in Bliesheim |
1827 |
wird der Turm der Kirche niedergelegt, der bisher das Wahrzeichen Bliesheims war |
1828 |
der Neubau des Turms wird dem Neubau der Schule geopfert |
1838 |
stürzen die Glocken vom morschen Mauerwerk herab |
1862 |
stürzt zum wiederholten Male ein Stück aus der Decke in die Kirche |
11.03.1863 |
Übertragung der Reliquien in die neue Kirche |
24.9.1860 |
Grundsteinlegung der vom Kommunalbaumeister Cremer (unter Dombaumeister Zwirner) in neuromanischen Formen entworfenen einfachen Landkirche in der Dorfmitte mit Pastor Johann Leonhard Lemmens. Finanzierung durch ca. 8.000 Thaler aus der Gemeinde und 12.000 Thaler durch eine katholische Kirchenkollekte in der Erzdiözese Köln |
27.1.1863 |
Vorläufige Weihe durch Dechant Pfarrer Vilz aus Friesheim (Benediktion) |
29.8.1866 |
Konsekration durch Weihbischof Baudri und
Pfarrer Schumacher. 2100 Firmlinge aus Bliesheim, Metternich, Gymnich,
Lechenich, Weilerswist, Vernich, Liblar, Erp, Friesheim und Kierdorf
erhalten das heilige Sakrament der Firmung |
1868 |
Fa. Wilhelm Breuer aus Aachen liefert neue Kreuzwegstationen |
1869 |
Ausschmückung der Chorapsis durch ein Gemälde |
1872 |
neuer Taufstein |
1875 |
Guss dreier Glocken aus einem im Krieg 1870/71
erbeuteten Kanonenrohr: Bartholomäusglöcken aus der alten Kirche |
1887 |
Ausschmückung der Turmkapelle mit Bild der
Muttergottes |
1902 |
neue Fenster von Kriebitzsch und Vöge aus Mannheim |
1911 |
neue Chorfenster von Reuter und
Reichhart |
1912 |
neue Kreuzwegstationen (Beuroner Kunst) |
1917 |
Beschlagnahmung der 129 kg schweren, aus bestem englischen Zinn hergestellten Prospektpfeifen und der beiden schweren Glocken sowie des Bartholomäusglöckchens aus dem Jahre 1741 |
1926 |
Einweihung dreier neuer Bronzeglocken der Fa. Heinrich Humpert aus Brilon mit gleicher Inschrift und gleichem Ton wie die alten |
1927 |
neuer Hochaltar von Meister Muschard aus Köln aus westfälischem Muschelkalk neues Tabernakel von Goldschmied Moldrice-Köln (auch Moldrickx) |
1929 |
neue Kanzel von der Fa. Lang aus Oberammergau Herz-Jesu Figur von Bildhauer Hans Hirsch aus Günzburg a.d. Donau mit Vergoldung von Ingenried aus Krefeld romanisches Altarkreuz von Rohrmüller aus Köln |
1930 |
Einweihung des Bildes der "Dreimal wunderbaren
Muttergottes" |
1935 |
liefert Orgelbauer Joseph Breuer eine neue Orgel |
1942 |
Der Aachener Kunstmaler Johannes Kalff
übermalt die Gemälde |
1946 |
Buntglasfenster in der Turmhalle vom Kunstglasmaler Josef Scheurer (Rodenkirchen) geschaffen |
1960 |
Abriss und Neubau der südlichen Sakristei
(Architekt Werner Ingendaay) |
1964 |
Der Chorraum wird gem. 2. Vatikanischen Konzil
umgestaltet. |
1967 |
Turm erhält einen vergoldeten Wetterhahn vom Kölner Metallbildhauer Engelbert Reiff |
1969 |
Turm erhält eine von Josef Breuer gestiftetes Uhrwerk mit Ziffernblatt |
1972 |
Neugestaltung der Portale |
1992-1994 |
Renovierung der Kirche unter Leitung des
Zülpicher Architekten Karl Josef Ernst, bei der das Mittelschiffgewölbe
vollständig erneuert und die Seitenschiffgewölbe statisch gesichert wird. |
1996 |
Olaf Höhnen aus Frechen schafft den Zelebrationsaltar |
Quelle: Chronik; private Aufzeichnungen v. F. Bartsch